Hochwertige Gesundheitsdaten - der Stoff, aus dem die Medizin der Zukunft gewoben wird

Alle praktisch tätigen Ärzte kennen den «Praxisspiegel». Die abgerechneten Kostendaten werden datenschutzkonform mit einem repräsentativen Kollegenkollektiv verglichen und grafisch dargestellt. Warum gibt es das nicht für die wirklich wichtigen, klinischen Daten? Warum kann nicht jeder Arzt nachsehen, wie gut er seine Patienten mit Diabetes behandelt, indem er seine Qualitäts-Kenndaten mit seinen Kollegen abgleicht? Bei den Kostendaten geht das, weil die Ärzte ihre Leistungen strukturiert und standardisiert nach dem schweizweit gültigen Tarifkatalog erfassen. Wendet man dieses Prinzip auf die klinischen Daten aus den ärztlichen Dokumentationen an, bekommt der Praxisspiegel eine neue Dimension. Wenn alle Ärzte ihre täglichen Beobachtungen nach einheitlichen Regeln strukturiert dokumentieren, funktionierts. Und wenn der Patient damit einverstanden ist, können seine Daten anonymisiert und aggregiert für Abfragen zur Wirksamkeit und Zweckmässigkeit der ärztlichen Arbeit in einem Datenraum freigegeben werden – und das in Echtzeit. Das Schweizer Gesundheitswesen würde zur lernenden und lehrenden Arbeitsgemeinschaft. Im Nu würde sich das Elektronische Patientendossier mit qualitativ hochwertigen, strukturierten und vergleichbaren Daten füllen. So könnten auch die Patienten am Qualitätsvergleich schweizweit und organisationsübergreifend teilnehmen. Digitalisierung ist mehr als mit einem Computer zu arbeiten. Erfolgreiche Digitalisierung ist die Grundlage für eine neue, menschenzentrierte und personalisierte Medizin. Der Verein Gesundheitsdatenraum Schweiz setzt sich dafür ein, dass Patienten und Ärztinnen gemeinsam, verantwortungsbewusst und zielorientiert mit Gesundheitsdaten handeln können. Am GdS Forum 2025, das am 23. Juni 2025 in Olten stattfindet, erfahren Sie mehr über unsere Vision. Registrieren Sie sich und nehmen Sie teil – es lohnt sich!

Barbara C. Biedermann,
Vizepräsidentin Verein Gesundheitsdatenraum Schweiz

Der Gastkommentar gibt die persönliche Meinung der Autorin wieder, die von der Haltung der Ärzteschaft und der Redaktion abweichen kann.