Wie Ärzte Sterbende begleiten

Die Medizin ist seit jeher ein Auflehnen gegen Krankheit, Leiden und Tod. Wie gehen medizinische Fachpersonen mit dem Tod ihrer Patienten um? Und wie gut werden sie vorbereitet auf Gespräche über das Lebensende mit Patienten und Angehörigen?

Die Ärztegesellschaft des Kantons Waadt befragte dazu im Sommer 2021 ihre Mitglieder. Rund 450 Ärzte antworteten, die meisten davon waren Allgemeinmediziner, Psychiater oder Psychotherapeuten, die in einer Privatpraxis, in einer Praxisgruppe oder in einem medizinischen Zentrum arbeiten. 40 Prozent der Antwortenden sind mehrmals pro Jahr mit dem Tod eines Patienten konfrontiert, 14 Prozent sogar mehrmals im Monat oder täglich. Zwei Drittel der Ärztinnen und Ärzte fühlen sich ausreichend geschult, um mit ihren Patienten über den Tod zu sprechen. Aber nur etwas mehr als die Hälfte fühlt sich kompetent, die trauernde Familie zu begleiten. Insgesamt sind 70 Prozent der antwortenden Ärztinnen und Ärzte der Meinung, dass die Ausbildung während des Studiums in diesem Bereich nicht ausreichend ist. Es ist ein grosser Irrtum zu glauben, die Medizin könne den Tod kontrollieren oder sogar beherrschen. Ein verstorbener Patient bedeutet denn auch nicht, dass der Arzt versagt hat. Vielmehr sollten Ärztinnen und Ärzte versuchen, ihren Patienten in den letzten Momenten nicht nur mit medizinischem Fachwissen, sondern vor allem mit Menschlichkeit zu begegnen.

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